Unterwegs im Piemont – Bra, Alba und mein erstes Mal Trüffel

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Juliane, Schöner Tag noch!

 

Ich bin mit Juliane (Schöner Tag noch!) auf dem Weg nach Frankfurt denn wir werden gemeinsam ein Wochenende im Piemont verbringen. 48 Stunden Alba – ein Wochenende in Truffola die Bianco. Eingeladen wurden wir vom Ente Turismo Alba Bra Langhe Roero und unsere Guide vor Ort ist die bezaubernde Chiara Roggero. Vom Flughafen in Turin bringt uns unser Fahrer Mauro zu unserem Hotel in Bra, die Gründerstadt der Slow-Food-Bewegung, ca. 16km westlich von Alba.

Im Hotel werfen wir schnell unsere Koffer auf die Zimmer, denn es geht gleich weiter zu unserem ersten Abendessen im Piemont. In Bra, mit seinen barocken Altstadtgassen,  empfängt uns in herrlicher Kulisse. Das Abendessen gibt es in der “Osteria I Muri vecchi”, ein gemütliches Restaurant, in dem sich alte Gemäuer und moderne Bauelemente so vereinen, dass wir uns sofort wohl fühlen. Nach Vitello Tonnato lernen wir die grandiose, zarte Salsiccia di Bra, deren Herstellung den örtlichen Erzeugern im Piemont vorbehalten ist kennen. Sie muss aus frischem Fleisch aus piemontesischen Zuchten hergestellt werden und wird meist roh verzehrt. Eine Köstlichkeit und ich bedaure das erste von vielen Malen, dass ich nur mit Handgepäck angereist bin. Danach bekommen wir fluffig-lockere Gnocchi in einer Castelmagnosauce. Castelmagno ist ein Halbhartkäse, der in einer Grotte gereift auch von Blauschimmel befallen sein kann, aber nicht muss. Er schmiegt sich wunderbar sanft und fein um die fluffigen Gnocci. Als Dessert gibt es pochierte Martine-Birne in Rotwein mit Gewürzen und Nüssen. Jetzt noch einen guten Kaffee und einen Verdauungsspatziergang durch die belebten Gassen Bras – in dieser Nacht schlafe ich wie ein Stein.

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Nach dem Frühstück erwartet uns auch schon Mauro um uns direkt im Herzen Albas bei Chiara abzusetzen. Es herrscht bereits reges Treiben in den Gassen der Stadt, es duftet bereits herrlich nach etwas, das ich jetzt noch nicht benennen kann. Ich verliebe mich direkt in diese historische Innenstadt, hier ist es herrlich lebendig und besonders. Wo ich hinschaue werden besondere Köstlichkeiten angeboten, Musik ist zu hören, Alba hat mich einfach so gefangen genommen.

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Wir gehen durch die Gassen und dieser Duft wird dominanter, dann stehen wir auch schon vor dem Familienunternehmen „Tartufi Morra“. Alessandro Bonino, der mit seinen beiden Geschwistern das größte Trüffel-Unternehmen in Alba leitet, empfängt uns in seinen heiligen Hallen, wo wir Einblicke in die Welt des Trüffelhandels erhalten. Er kauft derzeit von ca. 100 „Truffle-Hunters“ (Trüffeljäger) seine wertvolle Ware und verschickt diese an Restaurants in die ganze Welt. Seine Aussage bekräftigt er, indem er uns in seine Heiligtum eintreten lässt: eine kleine, unscheinbare Kellerküche, wenn da nicht dieser bestimmte Geruch wäre. Ich weiss nicht, wo ich zuerst hinschauen soll, neben mir die Wage mit diesem riesigen, weißen 450g-Trüffel, vor mir ein Becken voller frisch gewaschener schwarzer Trüffel, Berge kleinerer weißer Trüffel und die Versandboxen, prall gefüllt mit den verschiedensten Kostbarkeiten. Wow, ich bin baff. Im Ladengeschäft gibt es alles, was den Trüffelliebhaber und Genussmenschen glücklich macht. Mich auch. Aber schon stehen wir mit großen Augen über die vielen Köstlichkeiten wieder auf dem vor Menschen summenden Marktplatz.

 

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Wir schlendern weiter durch die Gassen, der herrliche Trüffelgeruch mit uns. Chiara bringt uns zum Mittelpunkt des Treibens: Die Alba Trüffel Messe. Sie findet jährlich von 11. Oktober bis 16. November mit unzähligen Veranstaltungen zu Essen, Wein, Kultur, Kunst und Tradition statt. Bevor wir jedoch die Halle der Messe erkunden haben wir noch einen besonderen Termin, die Foodie Moments. Hier werden über die Messe jeden Samstag von verschiedenen Köchen der Region lokale Spezialitäten und passenden Weine aus Langhe und Roero präsentiert. Unsere Köchin des Tages ist Mariuccia Roggero vom Ristorante San Marco, Canelli. Sie lässt uns köstlichen Parma, rohe Gemüseartischocken und eine sehr typische Sauce für die Region verkosten: Bagna Cauda. Zugegeben, ein optisches Highlight ist sie gerade nicht, macht dies aber schon beim ersten Bissen wieder wett: ein warme, würzige Sauce aus Sardellen, Knoblauch und Olivenöl in die typischer weise Gemüse eingetaucht wird. Also ein Piemonteser Fondue. Final kam Bagna Cauda auf einen Teller mit den gebratenen Gemüseartischocken, pur und als Tatar, einem pochierten Ei, das leider etwas zu lange im Wasser war – UND ENDLICH – die heiß ersehnte Frau mit der Trüffelreibe – es passte alles hervorragend zusammen und mein erstes Trüffelgericht lies mich breit grinsend und zufrieden in den Stuhl zurück sinken. Nach der Show durften wir noch mit Frau Roggero über Ihre Küche und Trüffel sprechen und anschließend ging es direkt zur Trüffel-Sensorik-Analyse wo uns ein Experte (ÖIAT) der internationalen Organisation der Trüffel Verkoster die Grundlagen der Mykologie und der sensorischen Analyse von Trüffel nahebringen wird. Hier wird mir sehr bewusst, wie unterschiedlich Trüffel duften können und welche enormen Qualitätsunterschiede es gibt.

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Jetzt gibt es aber erst einmal etwas feines zu essen:

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(Eigelbravioli mit weißen Alba-Trüffel:

 

Für den Nudelteig:

  • 3 Eier (M)
  • 50ml Wasser
  • 300g Mehl (550er)
  • 50g Hartweizengrieß
  • etwas Salz
  • 1 El Öl
  • Mehl für die Arbeitsfläche
  • 1 Eigelb (M) zum Bestreichen
  • 1 EL Sahne

Eier und Wasser verquirlen. Mehl, Grieß und eine ordentliche Prise Salz auf einer Arbeitsfläche mischen und in die Mitte eine Mulde drücken. Eier in die Mulde geben und von der Mitte aus mischen, dabei das Mehl nach und nach unterkneten. Den Teig mindestens 5 Minuten mit den Händen kräftig kneten, in Frischhaltefolie wickeln und 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Für die Füllung:

  • 8 Eigelb (M)
  • etwas Wasser
  • 1 weißer Alba-Trüffel bester Qualität

Den Teig nun portionsweise in der Nudelmaschine ausrollen, ich habe die Teigbahnen bis Stufe 7 ausgerollt. Die Eigelbe vorsichtig auf eine Teigbahn geben, rundum mit etwas Wasser anfeuchten und eine zweite Teigbahn auflegen. Wichtig ist, dass keine Lufteinschlüsse zwischen den Bahnen sind, dann die Ravioli ausstechen und in Salzwasser ca. 2 Minuten garen. Herausnehmen, abtropfen lassen, anrichten und den Trüffel frisch darüber reiben. Ein Traum.)

 

Was ich über Trüffel gelernt habe und wirklich sehr interessant und aufschlussreich fand erzähle ich Euch im zweiten Teil meines Berichtes…

to be continued, Kerstin.

 

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